Arzttermin in der Stadt

Veröffentlicht am 14. Oktober 2025 um 18:55

Ich fahre für einen Arzttermin in die Stadt. Der Bus ist relativ voll und mehrere Menschen unterhalten sich. Ich dämpfe die Geräusche so gut es geht mit meinen Ohrstöpseln ab und versuche mich auf die Felder draußen vor dem Fenster zu konzentrieren, aber einen Teil davon höre ich trotzdem. In der Stadt habe ich Zeit zu überbrücken und kaufe ein paar Lebensmittel ein, wofür ich durch ein großes Einkaufszentrum laufe. Die grellen Lichter überall, die Musik im Hintergrund, die Werbetafeln mit Videos, die Gesprächsfetzen von anderen Menschen und der Grundlärmpegel erschlagen mich, während ich mir den Weg an Menschen vorbei bahne. Im Laden bin ich enttäuscht, dass es keine Selbstbedienungskassen gibt und ich mich zwischen anderen Menschen an der Kasse anstellen und anschließend mit dem Kassierer kommunizieren muss. Auf dem Weg zum Arzt bahne ich mir wieder den Weg an den entgegenkommenden Menschen vorbei. Parallel dazu nehme ich den Straßenlärm und die tausend visuellen Eindrücke auf. Beim Betreten der Praxis würde ich aufgrund der Menschenansammlung im Wartebereich am liebsten direkt wieder rückwärts aus der Tür hinaus gehen – nicht wegen der potentiellen Wartezeit, sondern weil mehr Menschen automatisch mehr Reize und mehr Energien bedeuten, die ich alle aufnehme. Hinzu kommt noch, dass in der gesamten Praxis Radio im Hintergrund läuft. Ich bin froh, als ich schließlich aufgerufen werde, und dass mir die neue Ärztin sofort sympathisch ist. Noch froher bin ich, als ich fertig und wieder draußen bin. Mit Ohrstöpseln im Ohr gehe ich genervt an der Straße entlang zur Bushaltestelle. Beim Warten auf den Bus ist mir alles zu viel, ich freue mich lediglich über die bunten Bäume, die ein bisschen Natur in die Stadt bringen. Wenigstens ist der Bus auf dem Heimweg relativ leer und ruhig. Ich bin erleichtert als ich endlich die Wohnungstür hinter mir schließe und will nichts mehr hören und sehen von der Welt. Für einen ca. 15 minütigen Termin war ich etwas mehr als zweieinhalb Stunden unterwegs, habe meine gesamte Tagesenergie aufgebraucht und werde den Rest des Tages nur noch Dinge machen, die meinen Akku wieder aufladen. Mein Schrittzähler zeigt an, dass ich unterwegs knapp 3000 Schritte gelaufen bin. 9000 Schritte im Wald wären weniger anstrengend gewesen.

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